Montag, 24. April 2006

Darwinismus mal anders

Als ich neulich mit meinem besten Freund in einem Straßencafé saß und die vorbeiziehenden Pärchen beobachtete, überkam mich eine spontane Welle von Unzufriedenheit, und ich beklagte ich mich darüber, dass all diese mittelmäßigen Menschen offensichtlich Partner haben, die sie lieben. Und sind die etwa alle liebenswerter, schöner und interessanter als ich? Da erzählte mir mein bester Freund, er habe gelesen, dass in Puffs nicht die schönsten Nutten gut gehen, sondern eher die mittelmäßigen. Ohne auf den zweifelhaften Zusammenhang zwischen meiner Situation und der Anekdote näher einzugehen, erwiderte ich verständnislos, dass zumindest ich den Wunsch hätte, bei gleichem Preis das hochwertigste Produkt zu wählen. Doch mein bester Freund erklärte mir, dass Mann eben nicht immer das hochwertigste Produkt wolle, sondern das, mit dem Mann sich am wohlsten fühlt!

Fazit: Muss dringend an meinem Wohlfühlfaktor arbeiten.

Samstag, 22. April 2006

Koalitionsverhandlungen per SMS

SPD: sehen wir uns morgen?
CDU: kann morgen nicht, was ist mit heute?
SPD: da kann ich erst später, so ab 11.
CDU: da lieg ich schon im bett. magst du kurz dazu kommen?
SPD: hallo? wie nennst du das denn? „call a socialdemocrat“?
CDU: MARITIM, Stauffenbergstr., Zimmer 238
SPD: ok. geht klar.

Das nennt man dann wohl „Juniorpartner sein“.

Freitag, 21. April 2006

Weibliche Psyche, Teil I

Merke: Wenn Frau ihre Umgebung darüber informiert, dass sie zu dick ist und unbedingt abnehmen muss, möchte sie nicht hören: „Tja, 3 Kilo weniger ständen dir vermutlich ganz gut“ (Lover) und auch nicht: „Ich finde auch, Du solltest schon 5 Kilo abnehmen“ (Mama). Diese Aussagen wirken entgegen landläufigen Meinungen nicht motivierend, sondern können zu Anfällen von Frustessen führen.

Donnerstag, 20. April 2006

Zielgruppe verfehlt

Es gab eine Zeit, da wurde sie regelmäßig von Menschen an Bushaltestellen oder vor Kaufhäusern angesprochen. Diese Menschen wollten sie in die Kirche einladen, mit ihr über ihren Glauben sprechen oder ihr auch nur eine Broschüre ihrer jeweiligen, heilbringenden Vereinigung in die Hand drücken. Eine Umfrage im Freundeskreis ergab, dass anderen das bei weitem nicht so oft passiert. Und sie wunderte sich. Zu dieser Zeit glaubte sie, dass Leben sei ein langer, ruhiger Fluss und sie sei auf dem besten Weg ins Paradies. Was sahen diese Menschen nur in ihrem Gesicht, das sie glauben ließ, gerade sie sei empfänglich für ihre Lehren? - Heute ist der lange, ruhige Fluss längst über die Ufer getreten und ob sein Weg ins Paradies führt, da ist sie sich nicht mehr so sicher. Sicher ist schon lange nichts mehr in ihrem Leben, und die ewige Sinnsuche wird zur Qual. Aber diese Menschen, die haben sie schon lange nicht mehr angesprochen …

Mittwoch, 19. April 2006

The Times They Are A-Changing

Meine einzige engere Beziehung in den vergangenen zwölf Monate hatte ich zu einem Mann, der sich weder durch besondere Eigenschaften noch durch störende Macken auszeichnete. Im großen und ganzen überzeugte er mich vor allem durch seine klare, verlässliche Art zu kommunizieren. Er rief und smste immer sofort zurück und das freute mich. Für einen Mann ist das schon was, dachte ich mir. Dabei ist mir durchaus klar, dass ich ihm noch vor einem Jahr nicht einmal meine Telefonnummer gegeben hätte.

Dienstag, 18. April 2006

Dilemmata des Alltags

So viele Bücher, so wenig Zeit
So viele Klamotten, so wenig Geld
So viele Männer, so wenig Sex
So viel Leben, so wenig genutzt

Montag, 17. April 2006

Spätes Glück

Heute gab mir der Mann, in den ich mit 12 Jahren auf eine präpubertäre, doch gleichsam verzweifelte und damit bereits sehr erwachsene Weise verliebt war, zum Abschied einen wundersam keuschen, geradezu präpubertären Kuss auf die Wange. Ich schwöre: Dieses war der schönste Kuss, den ich seit langer Zeit bekommen habe.

Österliche (Ent-) Täuschung

„Weißt du, Mama, am schönsten fand ich früher an Ostern immer, wenn wir unseren Osterspaziergang gemacht haben und ich überall im Wald die Ostereier entdeckt habe, die Papa vorher auf dem Weg versteckt hatte.“ „Vorher versteckt?? Ach so, nein, die haben wir doch immer während des Spaziergangs in einem unbemerkten Moment fallen gelassen.“

Und ich dachte tatsächlich 25 Jahre lang, mein Papa ist früh morgens durch den Wald gerannt, um Schokoladenostereier für mich zu verstecken…

Sonntag, 16. April 2006

Ein Wunder der Fußpflege

Sie war eine Erscheinung von vollendeter Eleganz. Sie, die sie ihm auf der Straße entgegen schwebte. Sein Blick verfolgte gebannt den Verlauf ihrer schlanken Beine, um dann irritiert an einem Paar Flip-Flops hängen zu bleiben, in denen Füße steckten, deren rot lackierte Zehennägel von Styroporteilchen auseinander gehalten wurden. In der Sekunde, in der sich ihre Wege auf dem Bürgersteig kreuzten, fasste sie sich plötzlich an die Stirn und dreht abrupt um. „Have you changed your mind?“ fragte er sie, nun neben ihr her laufend. „Oh, no, I just had a pedicure and forgot to put my shoes back on.“ “I know, that happens to me all the time,” antwortete er verständnisvoll.

Sie sind jetzt seit fünf Monaten verheiratet.

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